„Kein Täter werden“
Neuer Standort in Regensburg
Ab sofort bietet das Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU Klinikum) in Regensburg an einem weiteren Standort des Präventionsnetzwerks „Kein Täter werden“ Menschen mit pädophiler Neigung therapeutische Hilfe unter Schweigepflicht an. Das Bayerische Staatsministerium der Justiz hat hierzu vom Bayerischen Landtag besondere Haushaltsmittel erhalten und finanziert in Kooperation mit dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) die von Prof. Dr. Thomas Loew geleitete Präventionsambulanz. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich: „Der Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch hat im Freistaat höchste Priorität. Deshalb haben wir unsere Strafverfolgungsstrukturen optimiert. Aber auch die Prävention ist ein wichtiger Baustein in unserem Maßnahmenpaket. Hinter jedem Missbrauchsfall und jedem kinderpornografischen Bild oder Video steht das unfassbare Leid eines Kindes. Wir wollen sexuellen Missbrauch von vornherein bestmöglich verhindern.“ Die Vorsitzende des Rechtsausschusses im Bayerischen Landtag Petra Guttenberger: „Der Schutz von Kindern vor Missbrauch und sexueller Gewalt ist mir ein sehr großes Anliegen. Jeden Übergriff, den wir durch dieses wichtige Präventionsprojekt verhindern können, ist für mich ein großer Erfolg.“
Ziel des Hilfsangebotes ist es, Sexualstraftaten an Kindern sowie den Konsum von Missbrauchsabbildungen (sog. „Kinderpornografie“) zu verhindern und Menschen, die unter ihrer pädophilen Neigung leiden, ein straffreies und gesellschaftlich integriertes Leben zu ermöglichen. Es orientiert sich an dem gleichnamigen Pilotprojekt, das es seit 2005 an der Charité – Universitätsmedizin Berlin gibt. Mit dem neuen Standort in Regensburg arbeiten nun bundesweit vierzehn Standorte (drei davon in Bayern) im Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“ nach gemeinsamen Qualitätsstandards. Unterstützt wird das Netzwerk seit seiner Gründung auch durch die Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel + Gretel: „Vorbeugende Maßnahmen sind Kinderschutz. Jede verhinderte Tat schützt ein Kind“, so der Geschäftsführer Jerome Braun.
Personen, die auf Kinder gerichtete sexuelle Fantasien bei sich feststellen, aber keinesfalls Übergriffe begehen wollen, können sich ab sofort unter der Telefonnummer +49 941 85 08 93 95 (Dienstag 08:00 bis 09:00 Uhr und Donnerstag 17:00 bis 18:00 Uhr) oder per E- Mail unter rgb-praevention@med.uni-muenchen.de im Institut für Verhaltenstherapie (IVS) – Sexualmedizinische Ambulanz, Straußgäßchen 2, 93047 Regensburg, melden. Hier erhalten sie Informationen zur Behandlung und können persönliche Termine vereinbaren.
Für Betroffene ist die Neigung und einhergehende Stigmatisierung häufig Grund für eine schwere psychische Belastung, wie Prof. Dr. Schiltz, Leiter des Standorts München, aus der Praxis berichtet:
„Allein schon, dass die Personen die Möglichkeit haben, sich zu melden und mit jemandem zu reden, entlastet die Menschen.“
„Die Häufigkeit einer pädophilen Neigung wird – bislang erhobenen Daten zufolge – auf bis zu 1% der männlichen Bevölkerung geschätzt“, erklärt Prof. Dr. Dr. Klaus M. Beier, Sprecher und Initiator des Präventionsnetzwerks. Bei den bisher dreizehn deutschlandweiten Anlaufstellen konnten seit der Gründung im Jahr 2005 über 1.300 Patienten eine Therapie beginnen.
In Bayern gibt es nun mit Bamberg, München und Regensburg drei Anlaufstellen für Menschen mit Pädophilie: „Viele dieser Patienten erleben erst einmal Ablehnung, wenn sie mit diesem Thema einen Psychotherapieplatz suchen, obwohl eine Behandlungsnotwendigkeit bestünde. Mit einem entsprechenden Weiterbildungsangebot wollen wir auch in Nordostbayern die sexualmedizinische Versorgung in der Fläche verbessern“, sagt Prof. Dr. Thomas Loew, Leiter der Präventionsambulanz in Regensburg. Dr. Ralf Bergner-Köther, Projektleiter aus Bamberg, ergänzt: „Wir hatten leider immer wieder Teilnehmer aus weiter entfernten Regionen, die ein dauerhaftes Therapieangebot aufgrund der Entfernung nicht wahrnehmen konnten. Mit der Gründung der Standorte in München und Regensburg haben sich die Versorgungsmöglichkeiten für Patienten in Bayern nun innerhalb eines Jahres verdreifacht und somit deutlich verbessert.“
Bayerns Justizminister Georg Eisenreich: „Der Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch hat im Freistaat höchste Priorität. Deshalb haben wir unsere Strafverfolgungsstrukturen optimiert. Aber auch die Prävention ist ein wichtiger Baustein in unserem Maßnahmenpaket. Hinter jedem Missbrauchsfall und jedem kinderpornografischen Bild oder Video steht das unfassbare Leid eines Kindes. Wir wollen sexuellen Missbrauch von vornherein bestmöglich verhindern. Ich freue mich, dass es nun neben Bamberg und München einen dritten Standort in Regensburg gibt. Dadurch verbessern wir für die Hilfesuchenden die Erreichbarkeit und die therapeutische Versorgung.“
Die Vorsitzende des Rechtsausschusses im Bayerischen Landtag Petra Guttenberger: „Der Schutz von Kindern vor Missbrauch und sexueller Gewalt ist mir ein sehr großes Anliegen. Jeden Übergriff, den wir durch dieses wichtige Präventionsprojekt verhindern können, ist für mich ein großer Erfolg. Außerdem helfen wir mit diesem Netzwerk auch Menschen, die unter pädophilen Neigungen leiden, ein straffreies und gesellschaftlich integriertes Leben zu führen. Daher freue ich mich, dass wir die Haushaltsmittel hier nochmal aufstocken konnten.“
Auf der Internetseite des Präventionsnetzwerks www.kein-taeter-werden.de erhalten Interessierte weitere Informationen und Kontaktdaten zu den Ambulanzen des Angebots in Deutschland.