Die Kindheit zeigt sich als eine Lebensphase mit besonderen Bedürfnissen und Verletzlichkeit. Gerade hat die Corona-Pandemie gezeigt, dass Krisen sich in besonderer Weise auf Kinder auswirken und deren Bedürfnisse nur ungenügend Berücksichtigung finden. Dass die Belange von Kindern gesellschaftlich zu wenig Beachtung finden zeigte sich jedoch auch schon vor der Corona-Pandemie, nun ist deutlich geworden, dass die Rechte von Kindern nicht krisenfest sind in Deutschland. Wie in der Pandemie so zeigt sich auch in der Prävention, dass Kinder lange Zeit weniger als Schutzbedürftige und Träger eigener Rechte, sondern eher einseitig als Problemträger wahrgenommen wurden. Nicht zuletzt die Debatte um Kinderrechte zeigt, dass hier ein deutlicher Wandel stattfinden muss. Das Schwerpunktthema des 27. Deutschen Präventionstages nahm daher Kinder in den Fokus der Prävention.
In einem Panel, moderiert von Frau Prof. Dr. Marlies Kroetsch von der Fachhochschule des Mittelstands wurde die Debatte um die Belange von Kindern im Bereich der Prävention aufgegriffen und im Hinblick auf diese und weitere Fragestellungen beleuchtet. Was sind aktuelle Bedarfe und zentrale Inhalte von Prävention für Kinder? An wen richtet sich die Prävention in Bezug auf Kinder? Wie wird das Thema Prävention in Bezug auf Kinder gegenwärtig politisch aufgegriffen? Welche Rolle spielen die Rechte von Kindern für die Prävention? Wie können Kinderschutz-Konzepte einen Beitrag zur Prävention leisten? Es diskutieren Jerome Braun, Elena Lamby von der Deutschen Sportjugend im DOSB und Ulrike Minar vom Kinderschutzzentrum Hamburg.
Die Perspektive „Kinderschutz vomKINDgedacht“ wurde seitens der Stiftung erneut als ein Weg, wie Kinderrechte operationalisiert und damit in der Praxis umgesetzt werden können, in die Diskussion eingebracht. Jerome Braun machte weiterhin deutlich, wie wichtig es sei im Kinderschutz und grundsätzlich bei allen kindbezogenen Kontexten, wie z.B. der Prävention, agiler zu sein. Wenn es um aktuelle, erwartbare und unerwartbare Herausforderungen und Krisen geht, brauchen wir schnell reagierende Akteuer*innen. Das geht wiederum nur, wenn Strukturen und Prozesse geschaffen wurden, die das ermöglichen. Insbesondere braucht es Prozesse und Maßnahmen, die nicht von einzelnen Akteuer*innen abhängen, sondern jederzeit von anderen Akteuer*innen (Stichwort: Arbeitsplatzfluktuation) übernommen werden können. Schutzkonzepte - als sehr gutes Mittel - haben möglicherweise dahingehend Schwächen, dass zu wenig oder gar nicht der Aspekt der Partizipation der betreffenden Zielgruppe beachtet wird. Zudem besteht die Gefahr, dass sie z.B. einmal entwickelt, zu wenig oder garnicht weitergedacht und angepasst werden. Agilität sollte aus Sicht von Jerome Braun ein inhärenter Bestandteil von Schutzkonzepten sein, denn wir wissen alle nicht, welche Herausforderungen auf uns Akteuer*innen zukommen, sei es durch Krisen, technologische Herausforderungen oder, oder, oder…“