Sexualisierte Gewalt in Schule erkennen, vermeiden und sicher handeln. Qualifizierte Lehrkräfte können Kinder besser schützen.
Am 1. Mai ist das Landeskinderschutzkonzept NRW in Kraft getreten. Seine Zielsetzung ist ein besserer Kinderschutz, insbesondere im Bereich der sexualisierten Gewalt. Unter anderem waren die Missbrauchskomplexe in Lügde, Höxter, Bergisch-Gladbach und Münster Auslöser für dieses Landeskinderschutzgesetz, das laut Ministerium vor allem eine Qualifizierungsoffensive mit der Aus- und Fortbildung des Fachpersonals anstrebt.
Genau hier setzt ab sofort eine neue Fortbildung für Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen und Sonderpädagogen*innen in NRW an. Es geht dabei insbesondere darum, die Fachkräfte in der Praxis handlungsfähig und handlungssicher zu machen. Das Zusammenspiel von Prävention, Intervention und struktureller Verankerung sind zentrale Themen. „Die Fortbildung zur Fachkraft für Intervention und Prävention bei sexualisierter Gewalt an Schulen -kurz FFips- startet erstmals nach diesen Sommerferien. Die erste Fortbildung nimmt 20 Teilnehmende auf, aktuell sind noch 11 Plätze verfügbar. Interessierte können sich unter www.ffips.net informieren und anmelden.
„Umfragen haben gezeigt, dass die angesprochenen Zielgruppen zumeist keine aus-reichenden Vorkenntnisse im Bereich des präventiven Schutzes von Kindern vor sexualisierter Gewalt oder auch in der Intervention haben“, sagt der ehemalige Lehrer und für die FFips-Organisation verantwortliche Alfred Seidensticker. „Sowohl in der universitären Ausbildung, als auch in der zweiten Ausbildungsphase in den Studienseminaren bei den Lehrer*innen sind diese Inhalte nicht fest verankert“, ergänzt Fraya Meru, eine der sieben FFips-Coaches von der Fachstelle nimmermehr e.V..
FFIPS vermittelt mit dieser achttägigen Fortbildung, in fünf Modulen über mehrere Monate verteilt, fundiertes Fachwissen zum Themenkomplex der sexualisierten Gewalt. Vom notwendigen Basiswissen über Präventionskonzepte zur Intervention werden alle für Schulpraktiker*innen relevanten Themen gelehrt. Dabei bleibt FFIPS nicht stehen, sondern zeigt auch konkrete Schritte auf, wie ein Schutzkonzept für die eigene Schule aussehen kann. Es wird zudem ein Praxisprojekt realisiert, das in der eigenen Schule zum Einsatz kommen kann. Die Teilnehmenden erhalten am Ende der Fortbildung ein Zertifikat zur „Fachkraft für Intervention und Prävention bei sexualisierter Gewalt an Schulen“.
„FFIPS ist ein Projekt unserer Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel +Gretel gemeinsam mit niedergelassenen Fachberatungsstellen im Ruhrgebiet und im Rheinland, weil wir neben der Qualifizierung der Fachkräfte im Schulkontext auch eine stärkere Verbindung mit den Fachberatungsstellen erreichen wollen“, sagt Jerome Braun, Geschäftsführer Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel.
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